Franz Wondrejz
 


 

Gemeindebetreuer von Gießhübel / Adlergebirge 1978 bis 1984

Stellvertretender Schriftleiter von "Mei Heemt" von 1982 bis 1983

Schriftleiter von "Mei Heemt" von 1983 bis 1984


Zwei Jahre nach Beendigung des 1. Weltkrieges wurde am 10.11.1920 Franz Wondrejz in Gießhübel (Adlergebirge) geboren. Als 1938 im Sudetenland aus tschechoslowakischen deutsche Staatsbürger wurden, wurde er gerade 18 Jahre alt. Er erlebte als Kind und heranwachsender Jugendlicher die bittere nationale Not der Sudetendeutschen, besonders jener an der gefährdeten Sprach- und Staatsgrenze. Er erkannte als Lehrersohn früh die Bedrängnis der deutschen Schule und den Lebenskampf einer zur Minderheit gewordenen Volksgruppe in einem sich unduldsam – nationalistisch aufführenden Staat, der eigentlich ein Vielvölkerstaat gewesen ist. Täglich patrouillierte tschechische Gendarmerie durch die deutschen Orte und wachte darüber, dass alle Prager Anordnungen auch verkündet und befolgt wurden.

Als deutscher Soldat verlor er im 2. Weltkrieg einen großen Teil seiner Gesundheit, woran er bis an sein Ende litt, ohne dass man es ihm je angemerkt hat. Franz Wondrejz war ein Idealist und Naturfreund. Trotz seiner geschwächten Gesundheit war er von Anfang an neben seinem anstrengenden Beruf als Lehrer und Rektor in Heppenheim an der Bergstraße vielseitig und führend in mehreren Organisationen ehrenamtlich tätig. Als er am 19.1.1981 in einer eindrucksvollen und würdigen Feier als Schulrektor verabschiedet wurde, sprach Landrat Dr. Bergmann anerkennend von den Verdiensten dieses Mannes. Er betonte besonders die menschliche Weise, wie Franz Wondrejz mit seiner klaren, wohlstrukturierten Einstellung junge Menschen erzogen und gebildet habe. Mit stillem Eifer, mit Aufgeschlossenheit und Fingerspitzengefühl habe er die Schule geleitet.

Die angespannte berufliche Tätigkeit hat Franz Wondrejz nicht aufgehalten, die Chronik seiner Heimatgemeinde zu ergänzen. Er schrieb wertvolle dokumentarische Beiträge für unser Heimatblatt "Mei Heemt" und für unseren Heimatkalender "Trostbärnla". Als Ldm. Anton Kluger 1978 sein Amt als Ortsbetreuer niederlegen musste, übernahm Franz Wondrejz diese Aufgabe.

Ab Mitte 1982 vertrat er den Schriftleiter von "Mei Heemt" und war dann ab 1.1.1983 bis zu seinem Tode allein verantwortlicher Schriftleiter unseres Heimatblattes.

Ldm. Franz Wondrejz, ein ehrenhafter Repräsentant unserer schönen Adlergebirgsheimat, hat sich um sie verdient gemacht.

Das kam auch bei der Trauerfeier am 16.2.1984 zum Ausdruck. Während des Requiems war die Kirche voll besetzt. Nach dem Pfarrer sprachen Vertreter der Schule, der Schulbehörde, der Feuerwehr, des Gesangvereins, des Turnvereins, des BdV, eines karitativen Vereins und zwei ehemalige Gießhübler Bürger am Grabe ehrende Nachrufe und Dank. Als die Feuerwehr am offenen Grabe die Fahne senkte, erklang unter Trommelwirbel das "Lied vom guten Kameraden", eine Vertreterin der BdV-Ortgruppe rezitierte Strophen aus dem Gedicht "´s ies Feieromd" und als Trompetensolo ertönte die heimatliche Weise "Wu de Wälder haamlich rauschen".

Franz Wondrejz hat eine große Lücke hinterlassen. Wir haben ihm ob seines Denkens und Tuns, seiner Hingabe und Heimatliebe, seinem Idealismus alle zu danken. Er wird uns unvergessen bleiben. Franz Wondrejz sollte besonders jüngeren und jungen Landsleuten in Pflichttreue und Heimatliebe ein nachahmenswertes Beispiel sein. 


Nach Unterlagen aus "Mei Heemt" 3 / 84 zusammengestellt von Thea Frank