Gaststätten

Beschrieben von Josef Schintag (+1968)
Ergänzt von T.F.

Die SCHNAPPE: Haus Nr. 96/O., bis zum 1. Weltkrieg "Weinhaus zur Schnappe", danach in "Bergbaude Schnappe" oder "horska bouda" umbenannt, letzter Inhaber Josef Moschnitschka, der am 11. Juni 1945 von Tschechen oberhalb seines Anwesens aus unbekannten Gründen erschossen und im nahen Wald verscharrt wurde. Vor dem 1. Weltkrieg gastierte hier die Musiker-Familie Fiedler aus Braunau. Beliebte Ausflugsstätte für Kurgäste aus Bad Reinerz.


Das ehemalige Weinhaus zur Schnappe (760 m hoch)
rechts: Fußweg zur Hohen Mense (1084 m )

Nach der Vertreibung wurde in dem Haus ein von Prag aus verwaltetes Kindererholungsheim eingerichtet. Sie wird noch unter dem Namen "Chata Cihalka" bewirtschaftet.

Gasthaus "ZUM GRÜNEN BAUM": Haus Nr. 131/O. , im Volksmunde als Gaststätte "Beim Schworza Naaz" bekannt. Erbauer soll eine Frau Draschner gewesen sein, von der der bekannte Ignaz Czerny das Gasthaus mit Kaufladen erwarb. Letzter Eigentümer war sein Sohn Franz Czerny. Im geräumigen Tanzsaale war auch eine Theaterbühne eingebaut.

  .........
Das ehemalige Czerny-Gasthaus1999                            Brandstelle Czerny-Gasthaus 2001

Nach der Vertreibung wurde ein Erholungsheim für Arbeiter von einem Betriebe aus Novy Bydzov daraus gemacht. Zuletzt wurde sie unter dem Namen "Paserak" geführt und stand uns bei unseren Heimatreffen in den Jahren 1992 / 1994 / 1996 und 1997 zur Verfügung. Vom 4.4. zum 5.4.2001 brannte das Haus bis auf die Grundmauern nieder.

Gasthaus "ZUR HOHEN MENSE": Haus Nr. 18/O. An seiner Stelle stand einst ein hölzernes Gasthaus, dessen Besitzer Wolf hieß. Durch einen Brand vor dem 1. Weltkriege wurde es vernichtet. Ein Josef Kohl kaufte die Brandstelle und erbaute das neue Gasthaus in größerem Maße auf. Es gelangte nach und nach in mehrere Hände, u.a. kaufte es ein Fleischer Niems aus Deschnei (?) das Haus, doch die Gaststätte als auch der eingerichtete Fleischereibetrieb florierte nur kurze Zeit. Es fand sich ein auswärtiger deutscher Käufer, welcher noch einige Fremdenzimmer im Dachgeschoss einrichtete, aber auch er musste aufgeben. Der Gaststättenbetrieb wurde eingestellt, die Wohnräume vermietet. Der letzte Eigentümer hieß Janko.


Das ehemalige Gasthaus "Zur Hohen Mense"

Nach der Vertreibung wurde daraus ein Erholungsheim für Arbeiter aus einem Betriebe aus Königgrätz. Nach der Wende war es eine Pension. Jetzt wurde es verkauft.

Das DEUTSCHE HAUS: Haus Nr. 131/St., einstmals als Schmoranz-Schmiede bekannt, wurde von einem Josef Kohl aufgestockt und die Räume im Erdgeschoss in Geschäftsräume umgewandelt. Im 1. Stock hatte der damalige Arzt Dr. Julius Ellbogen seine Wohnung mit Praxis. Nach dem Abgange von Josef Kohl wurde in den Geschäftsräumen die Post untergebracht und die freiwerdende Wohnung dem Postmeister zugewiesen. Das Gebäude dürfte um diese Zeit herum schon von der Jednota gekauft worden sein. In den dreißiger Jahren wurde das Haus in einen Gasthof umgebaut und hieß "Turisticke Hotel". Nach dem Anschluss kaufte es der Fleischermeister Josef Hoffmann, in dessen Händen es bis zur Vertreibung blieb.

Das Haus wurde als Gaststätte weitergeführt, später als Pension.

Gasthaus "ZUR KRONE": Haus Nr. 93/St., Eigentümer Karl Grimm, später sein Sohn Karl Grimm. Letzterer setzte ein Stockwerk auf den Erdgeschossbau der Gasträume, um Zimmer für den Fremdenverkehr zur Verfügung zu haben. Bei Beginn des 2. Weltkrieges wurden die Fremdenzimmer als Wohnräume vermietet. Neben den Gasträumen war auch ein Kaufladen vorhanden.


Das ehemalige Gasthaus "Zur Krone" 1989

Das Haus dient jetzt als Wohnhaus.

Das "HOTEL JIRKU": Haus Nr. 19/St., ehemals Gasthaus "Zum Feldmarschall Radetzky". Nach dem 1. Weltkrieg musste diese Bezeichnung verschwinden. Um die Jahrhundertwende gehörte das Gasthaus einem Franke. Dieser verkaufte es an Franz Jirku, der den Erdgeschossbau um 1 ½ Stockwerke erhöhte, um Fremdenzimmer zu gewinnen. Es war wohl für viele Jahre die einzige Gaststätte, wo fremde Reisende und Geschäftsleute übernachten konnten.. Der geräumige Saal hat so manche Aufführung des Gesangs- und Musik- oder des Theatervereines erlebt. Nach dem Einmarsch der Russen wurde der Bau ausgeplündert und stand mit eingeschlagenen Fenstern verlassen da.

früher....später

Das ehemalige Hotel Jirku

1961 wird berichtet, dass das ehemalige Hotel Jirku als Getreidesilo benutzt werde. Im Winter 1962/63 wurde mit der Instandsetzung des Gebäudes begonnen und das Haus über einen längeren Zeitraum als Versuchsanstalt für medizinische Zwecke genutzt. Danach wurde es erneut restauriert und steht seit 2004 als Wohnhaus zur Verfügung.

Jirku

Seit 2004 Wohnhaus

Gasthaus "ZUM SCHWARZEN ADLER": Haus Nr. 17/St. , verbunden mit einem Fleischerladen. Früherer Besitzer Eduard Wondrejz und dessen Sohn gleichen Namens. Im Volksmunde sagte man "Beim Eduard-Fleescher" oder "Bei Eduartan". Durch besondere Umstände kam es zum Verkauf des Anwesens und Friedrich Märsenger aus Tanndorf erwarb es. Auch diese Gaststätte gewann viel durch den Fremdenverkehr.


Ehemals Fleischerei und Gaststätte Märsenger
(Foto von 1965)

Das Haus wird als  Gaststätte weitergeführt.

Gasthaus "ZUM RATHAUSKELLER": Haus Nr. 1/St. Mit Gasträumen auf der rechten Seite im Erdgeschoss des Alten Rathauses. Bis 1911 bewirtschaftete die Gaststätte ein Zahradnik. Nach dessen Tode pachtete ein pensionierter Finanzbeamter namens Rotter den Betrieb. Da Herr Rotter neben seiner Frau noch 6 Töchter hatte, von denen einige in dem Betriebe tätig waren, zog es besonders die jungen Leute in dieses Lokal. Nach dem 1. Weltkriege ging es ein. Eigentümer der Gaststätte war die Gemeinde.


Das alte Jagdschloss (links) auf dem Gießhübler Ringplatz 1905
hier mit dem  Zollamt und dem Rathauskeller

Während des 2. Weltkrieges befand sich in den Räumen die Milchausgabestelle. Dann beherbergt es viele Jahre eine Bücherei, ein Archiv und ein kleines Museum. Seit ca. 2004 ist dort ein Restaurant (Zum Schlößchen) untergebracht.

Gasthaus "ZUR WEINTRAUBE": Haus Nr. 87/U., Besitzer Josef Hasler, dann sein Sohn Rudolf Hasler, der im August 1945 von tschechischen Soldaten verschleppt worden und nicht mehr aufgetaucht ist. Das Gasthaus war in beliebtes Ausflugsziel der Gießhübler und der jenseits der Grenze lebenden Einwohner aus Kuttel und Lewin. Im Winter ging es per Rodel in schneller Fahrt über den Kirchberg hinunter ins Kuttler Tal. Dafür war der Aufstieg zur Gießhübler Kirche, wenn man schwer beladen war, um so langsamer. Heute steht der Bau ganz verlassen da.


Das ehemalige Hasler-Gasthaus 1989

Das Haus diente zunächst als Kindererholungsstätte, jetzt wird es von drei Familien aus Nachod bewohnt.

Gasthaus "ZUM GOLDENEN BACH": Haus Nr. 84/U. , letzter Besitzer Rudolf Schmoranz, der die Gaststätte von seinem Schwiegervater Josef Radetzky übernommen und durch einen Saalbau erweitert hat. Auf der großen Tanzfläche von ca. 400 qm konnte der beliebte Dreher, ohne anzurempeln, durchgetanzt werden. In den vierziger Jahren diente er auch als Kinosaal.


Das ehemalige Schmoranz Gasthaus

Das Haus gehört jetzt zur nahen Fabrik, die zunächst Fahrradanhänger baute und z.Zt. Armaturen für Bäder fertigt.

Gasthaus "ZUM GRÜNEN TAL": Haus Nr. 37/U., Eigentümer und erbaut von der Gießhübler Brauerei Migula. Letzter Besitzer war Walbert Migula. Es war ein beliebtes Ausflugsziel, hart an der Reichs- und Sprachgrenze gelegen und Treffpunkt mit den benachbarten Tassauern.


Das ehemalige Gasthaus "Zum Grünen Tal"

Das Haus wird jetzt als Kindererholungsstätte genutzt.

Gasthaus an der Straße nach Pollom: Haus Nr. 36/St. Es gehörte einst einem Radetzky, im Volksmunde als Hafer-Radetzky bekannt. Nachfolger war sein Schwiegersohn Anton Stonjek (er hatte den Spitznamen "Deutsches Herz"). Diese kleine Gaststätte wurde um 1926 herum eingestellt. Einstmals wurde sie hauptsächlich von den Fuhrleuten besucht, wenn sie in der benachbarten Herzlik-Schmiede ihre Pferde beschlagen ließen.