Der Theaterverein

Aus dem Nachlass von Josef Schintag,
Gemeindebetreuer von 1959 – 1968

Bis zum 1. Weltkrieg bestanden zwei Laienspielgruppen: Eine im Staadtla und eine in Obergießhübel. Eine der Gruppen hatte den Namen "Dilettantenverein". Theaterbühnen waren im Hotel Jirku für´s Staadtla und im Gasthaus Czerny für die Obergießhübler. Nach dem 1. Weltkriege wurden unter der Leitung von Direktor Wilhelm Hofmann beide Gruppen zum Theaterverein zusammengefasst. Für die Aufführungen wurden zunächst beide Bühnen benutzt. Nach der im Gasthaus Czerny behördlich angeordneten Erhöhung des Saales wurden die Kulissen, die dem Gasthausbesitzer gehörten, in Mitleidenschaft gezogen und eine Erneuerung war aus finanziellen Gründen nicht möglich. Das sonstige Inventar, wie Kostüme, Masken, Geräte etc. waren Eigentum des Vereins und wurden in einer angemieteten Dachkammer aufbewahrt.

In der Adventszeit wurde mit den Proben für die Aufführungen begonnen. An jedem hohen kirchlichen Festtage (1. Weihnachtsfeiertag, Ostersonntag, Pfingstsonntag) erfolgte eine Aufführung. In den Wintermonaten gab es noch zusätzliche Aufführungen. Im Zusammenwirken mit dem Gesang- und Musikverein wurde am Pfingstsonntag des Jahres 1923 die erste Operette "Die Winzerliesel" gestartet.


 Operette "Winzerliesel" in Gießhübel

Weitere Aufführungen (in zweifacher Besetzung der Hauptrollen) folgten. Auch die Operette "Schwarzwaldmädel" ging mehrmals über die Bühne. Bei sämtlichen Aufführungen war der Saal voll besetzt. Die Erträge fanden vielseitige Verwendung: Weihnachtsbescherung für arme Kinder, Schulspeisung, Anschaffungen für die Feuerwehr, Errichtung des Kriegerdenkmals, Instandhaltung der Theatereinrichtung. Viele Mitarbeiter haben stets zum Gelingen beigetragen. Heute noch erinnern sich Gießhübler an die schönen Unterhaltungsabende, die sie erleben durften.

Thea Frank