Winter im Adlergebirge

Auszüge aus Prospekten des Gebirgsvereins aus den dreißiger Jahren
Zusammengestellt von Thea Frank

Das raue Klima des böhmischen Kammes im Adlergebirge bringt alljährlich so bedeutende Schneemassen hervor, dass der Verkehr zwischen der böhmischen Vorbergseite einerseits, dem Reinerzer Weistritztale und dem Erlitztale andererseits oft viele Tage lang unterbunden ist. Dann erweist sich für die Gebirgsbevölkerung der Schneeschuh als vortreffliches Verkehrsmittel, da sich die Schneedecke von 700-800 m Seehöhe an gewöhnlich durch den ganzen Winter erhält, der 5-6 Monate andauern kann. Durch den hier herrschenden, oft durch mehrere Tage hindurch wütenden Nordsturm, den "Polaken", wird die Schneedecke verharscht, auch werden hinter Baum und Strauch, Hütte und Haus gewaltige Schneewechten aufgetürmt und Mulden und Gräben im freien Gelände ausgefüllt.


"Puschdörfla" unterhalb der Hohen Mense (Gießhübel)

Wer das Adlergebirge im Winter aufsucht und dessen nicht geahnte winterliche Schönheit in sich aufnimmt, gewinnt gleichzeitig auch die Erkenntnis, dass das Adlergebirge als treffliches Wintersportgebiet anzusprechen ist. Zeigt doch dieser langgestreckte Gebirgszug hinsichtlich seiner Höhenlage, Bodengestaltung und Schneeverhältnisse die besten Vorbedingungen für die Pflege des Wintersportes, ganz besonders des Skilaufes.

Wintersportplatz Gießhübel, Blick nach Untergießhübel

Gießhübel im Adlergebirge – Olesnice v Orl. Hor., Marktgemeinde im obersten Adlergebirge am Nordwestfuße der Hohen Mense, knapp an der reichsdeutschen Grenze in einer Seehöhe von 560 m-760 m gelegen, besitzt in unmittelbarer Ortsnähe ein abwechslungsreiches Gelände, das gleich ausgezeichnet für Anfänger wie für Geübte im Skilauf ist. Übungssprungschanze am Kuttler Hang ( 20 m Sprungweite), Naturrodelbahnen auf Straßen und Hängen. Skiunterricht. Die weiten freien Hänge des Panskers (782 m) bieten mannigfachen sportlichen Anreiz. Prächtige Abfahrten eröffnen sich von dem mächtigen Gebirgsstock der Hohen Mense (1084 m). Markierte Aufstiegswege auf den Mensegipfel.

Unterkunft findet sich in 6 Gaststätten und 20 Privathäuser des Ortes; Verpflegung bieten die Gasthäuser, Tagespreis für Nächtigung und volle Verpflegung (4 Mahlzeiten): 24-30 Kc. Auskunft: Rudolf Knoblich, Fachlehrer, Gießhübel i. A.

Nächste Eisenbahnstation in Böhmen: Nove Mesto n.M. (Neustadt a. M., 18 km) und Nachod (16 km); in Preußen: Lewin (4 km), Kudowa-Sackisch (10 km). Autobusverbindung mit Neustadt a. M., tägl. dreimal (8 Kc), Zufahrtsmöglichkeiten im Winter bei ungünstiger Witterung ab Neustadt a.M. Verkehrsschlitten, bzw. bestellte Privatschlitten.


Hohe Mense-Baude

Die Hohe Mense-Baude auf der preuß. Seite des Mensegipfels in 1084 m Seehöhe mit neuzeitlich eingerichteten Fremdenzimmern ist seit Jahren ein von Skiläufern geschätzter Stützpunkt inmitten eines prächtigen Skigeländes.