M. Kirschner, geb. Rolletschek

Schon unsere Vorfahren legten großen Wert auf kreideweiße Wäsche. Da die Familien damals groß waren, musste viel Wäsche gewaschen werden, was den Frauen genug Arbeit machte.

Zuerst weichte man ein und wusch die Wäschestücke dann mit sauberem, heißem Wasser aus. Danach kochte man sie ab und bearbeitete sie noch einmal auf dem Waschbrett. Als Waschmittel verwendeten die Frauen Soda und Kernseife.

In der warmen Jahreszeit wurde die Wäsche auf der Wiese ausgebreitet. Dort bleichte sie einen Tag lang in der Sonne. Es wurde darauf geachtet, dass die Stücke dicht zusammen lagen und das Ganze ein Viereck bildete, denn sie mussten von allen Seiten begossen werden, sobald sie abgetrocknet waren. Wir mussten immer sehr aufpassen, weil unsere Gänse zu gern über die Bleiche watschelten, die Wäsche beschnäbelten und manchmal etwas fallen ließen, was sehr ärgerlich war.

In der neuen Heimat (Vorpommern) wurde ähnlich gewaschen wie zu Hause. Das Waschpulver war hier aber schon besser. Wo es möglich war, wurden auch Bleichen angelegt. Die Einheimischen wunderten sich darüber und wussten bald, dass hier Sudetendeutsche wohnten.

Nach dem Bleichen spülte man am liebsten die Wäsche im Bach. War es kalt, nahmen die Frauen heißes Wasser mit und wärmten sich damit die eiskalten Hände.

Tisch- und Bettwäsche wurden danach gestärkt. In die Stärke kam ein Schuss Wäscheblau. Im Sommer zogen wir die Leine von Baum zu Baum, und bald flatterte die blütenweiße Wäsche im Wind. Im Winter trocknete man unter Vordächern oder auf dem Boden (off der Biehne). Die Wäschestücke gefroren sofort und wurden hart. Mit der Zeit konnte auf den „Stänglan" über dem Ofen nachgetrocknet werden.

Wäsche, die wir bügeln mussten, wurde eingespritzt und zusammengerollt. Mit zwei Plätteisen, die abwechselnd auf der Herdplatte heiß gemacht wurden, bügelten die Frauen die Wäsche glatt.

Wie bequem haben wir es doch heute! Das Waschen macht kein Problem mehr, sondern Spaß. Wir sollten uns öfter mal an die schweren Waschtage von früher erinnern!