Gießhübler Heimatfreunde trafen sich in Mecklenburg–Vorpommern

Es war mehrfacher Wunsch, daß wir Gießhübler wieder einmal zusammenkommen sollten. Am 13. Mai 2006 war nun zum Treffen nach Grevesmühlen in Nordwestmecklenburg eingeladen worden. Und – es kamen alle, denen es gesundheitlich und altersmäßig noch möglich war, oder die aus anderen Gründen nicht verhindert waren.

Unter uns waren auch einige Heimatfreunde, die aus Sattel oder anderen Gegenden des Sudetenlandes stammen. Walter Wondrejz aus Obergießhübel reiste mit seiner Frau sogar aus Kodersdorf (bei Görlitz) an. Auch Gretel Effenberger, geb. Dobiasch - ebenfalls „vom Ewergießhiewel“ - und Adelheid Glatzer, geb. Rotzmann vom Niedergießhübel (neben dem Spritzenhaus) haben den Weg aus Crimmitschau / Sachsen nicht gescheut, sich mit uns zu treffen. Über 40 Personen hatten sich letztlich eingefunden. Darunter waren Heimatfreunde, die noch nie an einem Treffen teilgenommen haben oder die seit 1945/46 erstmals ihre ehemaligen Schulfreunde wiedersahen. Gekommen waren aus Aerzen bei Hameln / Niedersachsen auch Sigrun Patscheke, geb. Petsch und ihr Mann. Sigrun war 1945 bei der wilden Vertreibung ihrer Familie noch ein Baby und ist als einzige der gesamten Familie unseres damaligen Arztes, Dr. Helmut Petsch, übrig geblieben.

Bei der Vorstellung waren dann „Aha-Erlebnisse“ wie „ ach, Du bist der .... oder die ....“ nicht selten. Es freuten sich alle, sich wieder zu sehen und sich miteinander auszutauschen.

Auffällig bei diesem Treffen war, daß sich die Teilnehmer zunehmend für ihre Vorfahren und das Leben in früheren Zeiten interessierten. Sie erhofften sich von ihren Bekannten und ihren ehemaligen Nachbarn Aufklärung, z.Bsp.: Wer war die oder die Person? Wo haben sie gewohnt? Schließlich waren viele Gießhüler und Bewohner der Umgebung auf irgend eine Weise miteinander verwandt oder verschwägert. Deshalb hatten manche noch einen Beinamen. Hier sei an die Personen erinnert, die alle den Namen „Wondrejz" oder „Stonjek“ trugen. Der Beiname, der z.T. vom Beruf oder dem Vornamen eines Vorfahren abgeleitet wurde (Tinla-Tischler, Tinla-Schuster, Wiesa-Pauer, Schafranka-Wenzel u.ä.), half, die einzelnen der Namenssippe auseinander zu halten. Leider können wir nun kaum noch auf das Wissen Älterer zurückgreifen und so konnten wir oft nicht ausreichend Auskunft geben, denn in jungen Jahren hat uns die Ahnenforschung wenig bewegt – und jetzt sind wir „die Alten“.
Wie sich „dos Staadtla“ Gießhübel, jetzt Olesnice, weiter entwickelt, wie sich das Leben dort gestaltet, dazu konnte wenig gesagt werden. So hoffen wir, daß wir uns im Sommer bei unserer Fahrt ins Adlergebirge einen Überblick verschaffen können.
Der gemeinsame Gesang des Heimatliedes „Tief eim Tole“, des Weberliedes und andere kleine mundartlicher Vorträge unterbrachen gelegentlich das große Erzählen.
Daß dieses Treffen zustande kam, verdanken wir wieder Manfred Rolletschek, Karl Schmoranz und Thea Frank, geb. Schintag. Hilda Klimt, geb. Pohl hatte vor Ort die Organisationsfäden in der Hand. Behilflich dabei war ihr Ursula Firle, geb. Stonjek. Sie sorgten für alles, was mit dem Treffen zusammenhing. Es hat rundherum gut geklappt! Dafür sei ihnen herzlich gedankt!
All unsere Heimatfreunde, die nicht kommen konnten, grüßen wir und wünschen ihnen „olles Gude – ei Goots Noma!“

Anna Pohl