Unsere Reise ins Adlergebirge

Am 9.8.2016 fuhren wir (19 Personen) in einem bequemen Reisebus ins Adlergebirge. Manfred Rolletschek hatte die Reise gut vorbereitet und auch dafür gesorgt, daß Zusteigemöglichkeiten für abgelegener wohnenden Heimatfreunde bestanden. 70 Jahre nach der Vertreibung bot sich uns die Gelegenheit, unsere Heimatorte noch einmal aufzusuchen – vielleicht für einige von uns das letzte Mal.

Schon auf der Hinfahrt genossen wir die schöne Landschaft an der Elbe, fuhren vorbei an Aussig und um Prag, bis Königgrätz. Von dort ging es weiter Richtung Reichenau und Rokitnitz. 2 km nach Rokitnitz erreichten wir mitten im Wald unsere Unterkunft, die Anna-Mühle –„Hotel Anensky Mlyn“. Hier wurden wir herzlich empfangen und von der Wirtin bestens untergebracht. Es war unser Ausgangspunkt für die folgenden täglichen Ausflüge.

Am 10.8. ging es auf Adlergebirgsrundfahrt, teis im tschechischen, teils im polnischen Gebiet. Die Landschaft zog uns voll in ihren Bann und ließ uns auch einen überraschenden Regenguß schnell vergessen.

Am 11.8. fuhren wir durch das Glatzer Bergland bis nach Breslau, wo wir uns nach einer dreistündigen Stadtbesichtigung überzeugen konnten, daß Breslau zu Recht die diesjährige Kulturhauptstadt Europas ist.

Am Freitag, dem 12.8., kamen die Wanderfreunde von uns zum Zuge. Durch das uns immer wieder faszinierende Gebirge fuhren wir bis zur Masarykbaude, von deren Parkplatz wir weit ins Land schauen konnten. Nach kleiner Erwärmung durch Grog oder Tee wanderten wir dann hinab zur Schierlichmühle. Die ganz Eifrigen zogen von dort weiter über die Pollomer Koppe bis zur Hohen Mense. Sie wurden auch da mit einem herrlichen Ausblick belohnt.

Sonnabend, am 13.8., kam dann der eigentliche Höhepunkt unserer Reise: Das Heimattreffen in Gießhübel. Am Markt wurden wir vom neu gewählten Bürgermeister empfangen und wir wurden zu einer Führung durch den Ortskern eingeladen.

Reise 2016

Wir besichtigten im Rathaus die mechanische, geschnitzte Krippe von Herrn Utz. Dann schloß sich ein Gang durch das Museum im damaligen Richter-Haus an. Des weiteren waren wir am Friedhof und in der Kirche. Anschließend besichtigten wir das neu erworbene Feuerwehrauto. Den Abschluß des Rundgangs machte die Besichtigung der Bürgerschule, wo jetzt Kinder bis zum 5. Schuljahr unterrichtet werden.Dann ging es mit dem Bus nach Obergießhübel in die „Juraška“ (frühere Schintag-Weberei), wo Mittagessen und Kaffee für uns bestellt waren. Dort trafen wir dann auch die noch lebenden deutschstämmigen Bewohner des Ortes, sowie die eingeladenen Gäste (Bürgermeister, Pfarrer, örtliche Ansprechpartner). Der Adlergebirgschor sang uns bekannte Heimatlieder und nach offizieller Begrüßung durch Herrn Rolletschek gab es bei Kaffee und Kuchen lebhafte Unterhaltung. Anschließend fuhren wir zur Kirche und nahmen an einer deutschsprachigen Meßfeier teil – einem Dankgottesdienst für die schöne Zeit daheim.

Am Sonntag, dem 14.8., brachte uns der Bus nach Bärnwald – „Neratov“. Es war Wallfahrtstag und von allen Richtungen strömten die Leute zur Kirche. Mich beeindruckten besonders die vielen Jugendlichen, die unter den Kirchenbesuchern waren. Auch wir besuchten natürlich den Wallfahrtsgottesdienst.Nach dem Nachmittagsgottesdienst ging es ans Kofferpacken. Wir haben uns alle sehr gut verstanden und bedauerten, daß die gemeinsame Zeit dem Ende zuging.

Der Busfahrer, der uns auf den teils engen und kurvenreichen Waldstraßen, sowie in dem Großstadtgewühl von Breslau sicher befördert hat, brachte uns am 15.8. auch wieder sicher in die Ausgangsorte. Wir danken ihm und Herrn Rolletschek für die erlebnisreichen Tage!

Gertrud Walther (Migula)