1354 | älteste amtliche Nennung des Ortes unter dem Namen Olessa (woda) |
1369 | als Pfarrort Olecnicz bekannt, zum Friedenburger Burgsprengel gehörend |
1374 - 1850 | zur Herrschaft Opotschno gehörend, das den Friedenburger Burgsprengel aufgekauft hatte |
1427 | Zerstörung (Brand) der ersten hölzernen Kirche in dem jetzt Olessnicze genannten Ort, vermutlich durch die Hussiten |
1478 | durch ein Gesetz der letzten Premysliden Bindung der Bewohner des Ortes an die Herrschaft Frymburg, mit Einschränkung der Bewegungsfreiheit, Frondiensten und Steuererhebungen. |
1495 - 1635 | unter der Herrschaft von Trtschka (Opotschno) |
1499 | Unter dem Namen Volesnice soll der bereits als Städtchen bezeichnete Ort einen Majestätsbrief erhalten haben |
1503 | Bau einer hölzernen Kirche, die bis 1704 zum Dekanat Dobruschka gehörte |
1527 | Verkauf des Ortes an Trku aus Lipnice. |
1530 - 1534 | Bau einer neuen hölzernen Kirche |
ab 1538 | Entsendung deutscher Bergknappen von der Grundherrschaft Opotschno zum Erzabbau und Errichtung eines Eisenhammers von Trtschka von Lipa. Mit der Entwicklung der Eisenindustrie kamen auch weitere deutsche Siedler und tschechische Arbeiter, vornehmlich in den unteren und oberen Teil des Ortes |
1544 und 1598 | Schriften aus diesen Jahren
bezeugen, dass der Ort, nun genannt Wollesznice, bis
dahin noch vorwiegend slawisch war. Danach kamen zunehmend deutsche Namen und die Benennung Gießhübel auf - in unterschiedlicher Schreibweise, z.B. Güssiebel, Gißübel |
1558 | Die Kirche bekam eine große, schwere Glocke |
1607 | soll der Ort von Rudolf II. als Markt bzw. Städtchen bestätigt worden sein und ein Wappen bekommen haben |
1633 | durchzogen florentinische Reiter, Colloredo- und Wallenstein-Regimenter den Ort in Richtung Lewin |
1639 | Schwedische Truppen zogen über den Panzker in Richtung Grafschaft Glatz, sie plünderten und steckten den Ort in Brand |
1654 | waren 14 Bauern und 23 Häusler
im Ort ansässig, also etwa 300 Personen, darunter 1 Müller, aber kein Handwerker. Alle Bewohner wiesen vorwiegend tschechische Namen auf |
1680 | Es wurde bereits Schulunterricht erteilt (in tschechischer Sprache) |
1685 - 1700 | Die bis dahin schwunghafte Eisenindustrie ging ein |
um 1700 | Die ersten Leineweber wurden in Gießhübel angesiedelt |
nach 1700 | wurde ein Weg von Untergießhübel über Dlohei, Rzy, und Tis nach Bodasin gelegt |
1703 – 1705 | wurde eine steinerne Kirche erbaut ( Filiale von Sattel) |
um 1706 | Durchmarsch, Einquartierung und Contribution kaiserlicher Soldateska brachten den Ort in Armut |
1706 | erwirkte das Städtchen Teutsch-Güssiebel
das Recht, zwei, später drei Jahrmärkte und jeden Donnerstag einen
Wochenmarkt abzuhalten ------------------------------------------------------------------------------- Gegen jährliche Zahlung von 400 Gulden wurde die Robot erlassen (trat aber lt. Unterlagen erst später in Kraft) ------------------------------------------------------------------------------- Das Städtchen erhielt das Recht auf eine eigene Gerichtsbarkeit und die Erlaubnis, einen Pranger aufzustellen ------------------------------------------------------------------------------- Die Ortsteile Unter- und Obergießhübel wurden mit dem mittleren Ortskern zusammengelegt (insgesamt 384 Häuser). Bei der Kirche wurde ein Friedhof angelegt |
1707 | Die Kirche wurde mit einer Orgel und Bänken versehen |
1710 | Zur Kirche wurde ein
steinerener Treppenaufgang gebaut ------------------------------------------------------------------------------- Aus diesem Jahr ist ein Siegeltypar erhalten mit der Aufschrift: STADTL GÜSSIEBLER INSIGL |
1732 | findet sich in einer Urkunde die Bezeichnung GIESSHÜBEL STADT |
1740-1763 | wurden während der Schlesischen Kriege Geiseln aus Gießhübel abgeführt, die Bevölkerung litt unter Teuerung und Krankheiten. Preußische Truppen zogen durch den Ort (1741). |
nach 1742 | teilte ein Schlagbaum das Gebiet Böhmens von der an Preußen verlorenen Grafschaft Glatz ab; in Kuttel wurde ein Zollhaus errichtet; Gießhübel erhielt zudem eine Grenzwache am oberen Ortsausgang |
1743 | Erhebung zur Pfarrei und
Einsetzung eines Kaplans ------------------------------------------------------------------------------- es wird ein Ort Lhota erwähnt, eine Siedlung im Nelhottental (die spätere „Bleiche“ im oberen Gießhübel) |
1750 | Rückgängigmachung der Rangerhöhung zur Pfarrei. Es verblieben aber Lokalisten |
1772 | Mehr als 100 Menschen starben an einer Seuche. Der Ort zählte nur noch 182 Häuser |
1777 | In der Taufmatrik treten die Namen Kohlenbrenner, Aschenbrenner, Schindelmacher und Löffelmacher auf |
1779 | Kaiser Josef II. machte auf einer Reise Halt in Gießhübel |
1786 | wurde mit Anerkennung Kaiser Franz Josef II. eine hölzerne Schule gebaut und 1789 bezogen (180 eingetragene Schüler) |
1792-1815 | während der Napoleonischen Kriege wurden Soldaten ausgehoben, es gab Einquartierungen, Truppendurchzüge, zwangsweise Anforderungen von Lebensmitteln und Verpflichtungen zu Vorspanndiensten |
um 1800 | Im Ortskern wurden 20 neue
Häuser gebaut, es entstand der Ringplatz. Beginn der Baumwollweberei, die bis ins 20. Jahrhundert Haupterwerbszweig wurde |
1813 | Durchziehende russische Artillerie baute über den Roten Hügel einen Knüppeldamm nach Pollom |
1819 | In die Mitte des Ringplatzes wurde ein Brunnen gesetzt |
1846 | Bau der Straße nach Obergießhübel bis zu den dort betriebenen Kalköfen |
1847 | Nach einer Missernte trat eine große Teuerung und Hungersnot auf |
1850 | wurde Gießhübel dem Bezirk Neustadt an der Mettau zugeordnet (vorher gehörte der Ort zu Nachod) und bekam den amtlichen Namen Gießhübel bei Neustadt an der Mettau |
1853 | Endgültige Erhebung des Gotteshauses zur Pfarrkirche |
1861 | Ein Großbrand zerstörte die Ortsmitte, auch die Kirche und das Rathaus (vordem Jagdschlößchen mit Turm und Turmuhr) |
1862 | Wiederaufbau von Kirche und Rathaus (ohne Turm und Uhr) |
1866 | Preußische Truppen zogen durch Gießhübel und brachten die Cholera mit |
1868 | Grundsteinlegung zur neuen Schule mit Uhrturm am oberen Ringplatz |
1869 | Bau des Brauhauses ------------------------------------------------------------------------------- Kauf einer neuen Orgel für die wiedererbaute Kirche |
1874 | Gründung der Freiwilligen Feuerwehr |
1878 | Errichtung eines kaiserlich-königlichen Postamtes |
um 1880 | Beginn der mechanischen Weberei |
1880 | Bepflanzung des Ringplatzes mit Linden |
1883 | Einrichtung einer Postsparkasse |
1884 | Gründung des Gesangvereins und des Theatervereins |
1889 | Einrichtung einer Winterschule (Expositur) in Obergießhübel |
1890 | durchweg deutschsprachige
Bevölkerung, danach erst wieder Zuzug und Erwerb von Grundbesitz durch
tschechische Familien. Einwohnerzahl: über 3000 |
1892 | Bau einer Straße entlang des Baches Olesenka (Alscher) nach Rokoli und Novy Hradek |
1894 | Einrichtung einer Telegrafenstation |
1898 | Gründung des Deutschen Turnvereins |
1902 | Nach dem Bau des Bahnhofs im 6 km entfernten Lewin wurde Gießhübel bis 1945 zu einem wichtigen Umschlagplatz für Holz und Kohle |
1902-1922 | Eine Postkutsche fuhr zwischen Gießhübel und Neustadt a.d.M. |
1905 –1906 | Bau der Bürgerschule |
1910 | Gießhübel bekam ein Elektrizitätswerk, die Zentrale (später Sägewerk) |
1914 | Baubeginn der „Neuen Straße“ (Zollstraße) nach Kuttel und einer Straße von Pollom nach Sattel |
1914 – 1918 | Der Ort verlor 88 Männer im 1. Weltkrieg |
1918 | Nach dem 1. Weltkrieg wurde
Gießhübel durch tschechisches Militär besetzt. Zunehmende Tschechisierung des Ortes |
ab 1918 | Infolge wachsender Verarmung
der deutschen Bevölkerung Beginn der Heimarbeit als Broterwerb (Netzen, Filetarbeiten, später auch Stricken) |
1921 | Erste Postbuslinie von Neustadt a.M. nach Gießhübel (bis 1938) |
1922 | Der Ort bekam den amtlichen Namen Gießhübel im Adlergebirge |
1923 | Eine Telefonstation wurde eingerichtet |
1925 | Eine neuerbaute tschechische Schule mit Kindergarten und Turnhalle wurde bezogen |
1926 – 1928 | Bau und Einweihung des Kriegergedächtnisbrunnens auf dem Ringplatz |
1926 | Die Kirche bekam neue Glocken (die vorherigen wurden im 1. Weltkrieg , die neuen im 2. Weltkrieg eingezogen) |
1927 | Einrichtung eines öffentlichen Kindergartens mit Unterstützung des Deutschen Kulturverbandes |
1934/35 | Das Mensestädtchen Gießhübel erfreute sich wachsender Beliebtheit als Sommerfrische und Wintersportort |
1936 - 1938 | Bau tschechischer Befestigungen (Bunkerkette) |
1938 | im September Mobilmachung ------------------------------------------------------------------------------- Viele tschechische Privatpersonen, Beamte, Gendarmerie und Zoll verließen den Ort ------------------------------------------------------------------------------- Deutsche Frauen und Kinder wurden ins Altreich gebracht. ------------------------------------------------------------------------------ 10.10. Einzug deutscher Truppen ------------------------------------------------------------------------------ Angliederung ans Deutsche Reich (Regierungsbezirk Troppau, Kreis Grulich) ------------------------------------------------------------------------------- Einrichtung einer Buslinie entlang der deutsch-tschechischen Grenze von Gießhübel nach Grulich (bis 1945 in Betrieb) ------------------------------------------------------------------------------- Auflösung der tschechischen Schule und Umzug der dreiklassigen deutschen Volksschule in das Gebäude. Das bisherigen Schulgebäude auf dem Ringplatz wurde Rathaus ------------------------------------------------------------------------------- Aufleben des Fremdenverkehrs |
1939 | 15.3. Durchzug deutscher
Truppen ins angrenzende, neu errichtete Protektorat Böhmen; ------------------------------------------------------------------------------- Einrichtung eines Zollkomissariats und einer Zollstelle in Untergießhübel, späterer Grenzpolizeiposten |
1939 - 1945 | 2. Weltkrieg, der Ort verlor
77 Männer (gefallen oder vermißt); ------------------------------------------------------------------------------- Aufnahme und Unterbringung von 50 Bombengeschädigten aus dem Ruhrgebiet und Berlin ------------------------------------------------------------------------------ Wegen Arbeitskräftemangels Einstellung von Fremdarbeitern |
1945 | Am 10.5. Durchzug russischer
Truppen. Es kam zu Plünderungen und Vergewaltigungen. ------------------------------------------------------------------------------- Besetzung des Ortes durch Tschechen. ------------------------------------------------------------------------------- Verhaftungen, Verschleppungen, Mißhandlungen der deutschen Bevölkerung mit Todesfolge für mehrere Männer. Am 1.6. erste wilde Vertreibungen nach Schlesien. Verpflichtung deutscher Bewohner zu Zwangsarbeiten ins tschechische Landesinnere. ------------------------------------------------------------------------------- Das Kriegerdenkmal wurde abgerissen und zertrümmert Neue Ortsbezeichnung: Olesnice v Orlickych horach |
1946 | 950 Bewohner der seinerzeit 1287 Einwohner von Gießhübel wurden in mehreren Transporten ausgewiesen und über ganz Deutschland verstreut. |