Hugo Hartmann - Ein Künstler aus Gießhübel

Hugo Hartmann (1908 - 1997)

Im Haus des Deutschen Ostens in München stellten im Januar 1975 zwei sudetendeutsche Künstler ihre Werke vor, die auch in einer von Kunst gesättigten Stadt wie München Aufsehen erregten.

Der eine war Hugo Hartmann, geboren 1908 in Gießhübel im Adlergebirge. Er erlernte zunächst in Cottbus den Beruf eines Dekorationsmalers. Im handwerklichen Berufswettkampf gewann er 1927 den Ersten Staatspreis. Im gleichen Jahr begann er eine dreijährige Ausbildung als Bühnenmaler am Stadttheater Cottbus. Schließlich besuchte er die Akademie der bildenden Kunst in Berlin.

Als freischaffender Maler und Graphiker beschäftigte er sich hauptsächlich mit naturkundlichen Illustrationen für Bücher und Zeitschriften, widmete sich aber ebenso mit Erfolg dem Porträt, dem Akt und vor allem der Landschaft. Mit Ausstellungen in Berlin und München, hier auch im Rahmen des Berufsverbandes bildender Künstler, trat er wiederholt an die Öffentlichkeit.

Hartmann, dem der Blick für das Wesentliche eignete, erinnerte in manchen seiner realistischen Darstellungen an die Niederländer, was jedoch nicht besagt, dass er Nachahmer gewesen wäre. Unverkennbar hatte er überall seinen eigenen Zug. Sein Sinn für das Kleine und Unscheinbare, das er heraushob aus der Anonymität und in einen idealisierten Zusammenhang stellte, verrät nicht nur im Stilleben seine innige Naturverbundenheit. Land, Meer, Himmel und Wolken sind von faszinierendem Licht umtanzt : Beispiele eines umfangreichen Farbkatalogs feiner Tönungen. Realistische Darstellungen erinnern an den langen Aufenthalt des Künstlers auf der Insel Rügen. Hier spüren wir deutlich die Konfrontation mit der Natur, ihre Wirkung auf den Künstler und dessen überzeugende Deutung und Wiedergabe. Hier werden wir an das Wort Gotthard Jedlickas erinnert: "Ausdruck eines besonderen Lebensgefühls in einer bestimmten Zeit".

Hugo Hartmann starb erblindet 1997 in München. 


Aus: Informationsbrief für Sudetendeutsche Heimatarchive und Heimatmuseen, Januar 1975, Seite 55-57
geringfügig geändert und ergänzt von Thea Frank.