Pater Roman UTZ

Ein Zeitungsbericht von 1979 anlässlich des 40. Priesterjubiläums, den wir gekürzt wiedergeben,
schildert sein Leben und sein vielseitiges Wirken.

Pater Roman Utz wurde am 12.9.1912 in Gießhübel geboren. Nach dem Besuch der Volks- und Bürgerschule kam er ans Gymnasium des Braunauer Benediktinerstiftes, wo er auch die Matura ablegte. Bereits während seiner Gymnasialjahre war er in das Kloster eingetreten. In Prag studierte er Theologie und wurde am 29.6.1938 im Prager St.-Veits-Dom zum Priester geweiht.


Primiz Roman Utz (Bildmitte)

Primiz

Schon als Gymnasiast und als Theologiestudent hatte er nicht nur großes Interesse an allem Technischen gezeigt, sondern auch als Elektroinstallateur gearbeitet. So beauftragte ihn Abt Dr. Dominik Prokop in Prag Naturwissenschaften zu studieren und später als Gymnasiallehrer tätig zu werden. Eine akute Sehschwäche erschwerte dieses Vorhaben, und als nach dem Anschluss des Sudetenlandes das alte Stiftsgymnasium , das trotz aller Tschechisierungsversuche eine rein deutsche Schule geblieben war, dem Orden genommen und in eine staatliche Oberschule für Jungen umgewandelt worden war, brach Pater Roman das Studium ab und wurde mit Seelsorgeaufgaben betraut.

Während des Krieges musste er den Religionsunterricht an mehreren Schulen des Braunauer Ländchens übernehmen. Zudem übertrug ihm Abt Prokop die Expositur Halbstatt, nachdem der dortige Seelsorger ins KZ Dachau gebracht worden war. Pater Roman wurde gebeten, in einem Industriebetrieb die Elektromotoren zu warten, da der Elektromonteur eingezogen wurde. Zu seiner Expositur gehörte auch ein Barackenlager, in dem arbeitsverpflichtete Lothringer untergebracht waren, darunter auch einige Priester. Hatte Pater Roman während des Krieges versucht, diesen aus ihrer Heimat verpflanzten Menschen beizustehen, so wurde er nach dem Zusammenbruch wieder zum Tröster und Helfer, als das Barackenlager zum Aussiedlungslager wurde.

Im Juni 1946 wurde Pater Roman selbst mit seinen Angehörigen nach Sachsen-Meiningen vertrieben. Sofort stellte er sich dort für die Seelsorge unter den Heimatvertriebenen zur Verfügung. Nach wenigen Monaten holte ihn sein Abt nach Rohr in Bayern, wo die Braunauer Benediktiner die Reste des ehemaligen Augustinerklosters besiedelt hatten. Leicht fiel es Pater Roman nicht, sein Aufgabengebiet in der russisch besetzten Zone und damit auch seine Schicksalsgenossen zu verlassen, und es war die Berufung auf den klösterlichen Gehorsam notwendig, ihn nach Rohr zu bekommen.

Hier wurde er bald der unentbehrliche Helfer seines Abtes. Galt es doch, ein Kloster zu errichten und bald auch ein Gymnasium aufzubauen. Der technisch begabte Pater Roman entwickelte sich zum Meister des Improvisierens und hat an allem, was seitdem in Rohr von den Benediktinern geschaffen wurde, entscheidend mitgewirkt. Am Tage der Währungsreform betraute ihn sein Abt mit dem Amt des Cellerars (Finanz- und Wirtschaftsleiter). Die Leitung des Internats war ihm von Anfang an zugewachsen.
Dazu kamen Unterrichtsstunden in Religion und Mathematik. Regelmäßig hielt er Sonntagsgottesdienste im Vertriebenenlager Bachl.


Kloster Rohr

Inzwischen sind nun 30 Jahre vergangen. Pater Roman, der nimmermüde Lehrer und Prediger, der waghalsige Monteur und einfallsreiche Bauleiter ist zum stillen Dulder geworden. Seit sieben Jahren muss er in jeder Woche dreimal an eine künstliche Niere angeschlossen werden. Die Arbeit und Verantwortung des Cellerars lastet weiter auf seinen Schultern. Durch 20 Jahre war Pater Roman Mitglied des Marktgemeinderates Rohr. Vor kurzem wurde ihm das Bundesverdienstkreuz erster Klasse verliehen und der Markt Rohr bedachte ihn mit der goldenen Bürgermedaille. Am Fest Peter und Paul 1978 brachte Pater Roman als Konzelebrant beim Abschlussgottesdienst des Rohrer Abiturientenjahrganges auch seinen Dank für 40 Priesterjahre dar. 


Aus: "Mei Heemt" 3/1979

 Pater Roman verstarb 1981 in Rohr. T.F.