Erster Juni 1945

Auszug aus einem Brief von Maria Stonner (+) an die Ortsbetreuerin


"Ich wurde am 1. Juni aus unserer lieben Heimat ausgewiesen und innerhalb von wenigen Stunden `Heim ins Reich´ geschickt. Wir waren 10 Familien. Wir durften nur mitnehmen, was wir tragen konnten. Im alten Rathaus wurden wir durchsucht. Herr Schindler (Lehrer) kriegte noch eine Ohrfeige, weil er ein paar Zigaretten in der Tasche hatte, und der Mutter von Frau Petsch haben sie die Ohrringe rausgenommen. Dann ging´s zu Fuß über Kuttel nach Hummelstadt (Lewin), und da musste jeder sehen, wo er bleiben konnte. 1946 wurden wir von den Polen das zweitemal ausgewiesen."

Wie Frau Stonner und ihrer Tochter Helene ging es auch
Frau Blaschke mit Sohn Diether;
Frau Petsch mit ihren drei Kleinkindern Dieter, Hans und Sigrun, sowie ihrer Mutter, Frau Geppert;
Frau Kossek mit den Zwillingen Herta und Walter und dem älteren Sohn Gerhard;
Frau Schintag mit Mutter Herzog und Tochter Thea und
Familie Grunert.

Aus "Mei Heemt" 1989 / F. 4, Seite 161 f /T.