Sagen von der Frimburg

In der Nähe des Städtchens Neu-Hradek erheben sich auf einem steilen Felsen heute noch die Reste einer einst festen Burg, der Frimburg. Ihre Gründung reicht bis in das 13. Jahrhundert zurück.

Bekannte böhmische Adlesgeschlechter wechseln im Besitze der Herrschaft Frimburg, wie die Herren Dub, Lipa, Hynek, Krusina von Lichtenburg und Arnau, der Abenteurer Johann Mestecky von Opocno u.a. Zur Reformationszeit finden wir die Familie Trcka (nach Schiller Tertzky) im Besitze der Frimburg.

Im Jahre 1639 wurde sie von den Schweden zum größten Teil zerstört. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts waren jedoch Teile derselben bewohnbar. Erst dem 19. Jahrhundert blieb es vorbehalten, den alten Adlessitz dem gänzlichen Zerfalle preiszugeben

Die Frimburg (Postkarte von 1998)

I.

Die Frimburg soll ihre Entstehung einer Frau verdanken. Die Tochter eines Ritters verliebte sich gegen den Willen ihrer Eltern in einen Knappen und entfloh mit ihm. Die Liebenden kamen in diese Gegend und erbauten dort, wo heute noch die Ruine zu sehen ist, mitten im tiefen Walde eine feste Burg. Damit der Aufenthaltsort nicht verraten werde, sollen alle Arbeiter nach beendetem Baue in einem hölzernen Hause verbrannt worden sein.

Doch der Vater, der seine Tochter über alles liebte, zog allenthalben umher und suchte sein entflohenes Kind. So suchte er einst auch in diesem Walde und kam auf die "Friemburg". Er erkannte sofort seine Tochter und drohte, ihren Mann zu töten, falls sie nicht zu ihm zurückkehrte. Die aber wollte sich lieber freiwillig den Tod geben, als ihren Mann zu verlassen, da wurde der Vater versöhnlicher gestimmt und verzieh seiner Tochter.

II.

Zur Zeit der Hussitenkriege wurde die Frimburg belagert und sollte durch Aushungerung zur Übergabe gezwungen werden. Die Belagerung zog sich in die Länge und sowohl Belagerer als auch Belagerte litten Hunger. In der Frimburg bestand der letzte Vorrat in einem halben Schweine. Dieses sandten die Belagerer, um angeblich deren Not zu lindern. Diese waren erstaunt, dass die in der Burg Eingeschlossenen noch über derartige Vorräte verfügten; sie gaben die Belagerung auf und zogen während der Nacht ab.

Von den Mauern und Wällen der Frimburg aber leuchteten Freudenfeuer.

Dir. Wilhelm Hofmann