Hochwasser im Jahre 1998 im Adlergebirge
Franz Duchatsch, Destne (Deschnei)


Hochwasser 1998 in Obergießhübel,
der Straßenbelag ist aufgerissen

In den Abendstunden des 22.7.1998 bildete sich eine markante gruppenweise Bewölkung, welche sich von der böhmisch-mährischen Höhe in Richtung auf das Adlergebirge in einem relativ schmalen Streifen dieses Gebietes ausbreitete. Dieses Wetter mit Gewitter verursachte, daß die heftigsten Niederschläge in der Zeit von sechs Stunden im Adlergebirge niedergingen.

Infolge der nächtlichen Gewitterniederschläge kam es zu einem ungestümen Anwuchs des Wasserspiegels der Alba, der Dedina und ihrer Zuflüsse, des Goldbachs, der Mettau und auch der Zuflüsse aus Gießhübel i.A. Die Talsperre Pastviny sammelte etwa 750.000 kubikmeter  Wasser von der Wilden Adler.

Bei diesem Hochwasser kamen 6 Personen ums Leben, darunter ein Bürger in einem Wochenendhaus in Hinterwinkel und auch ein Rettungshelfer. Es kam zu großen Sachschäden an öffentlichem und privatem Eigentum. Es mußten c. 800 Bewohner und acht Kinderferienlager evakuiert werden. Insgesamt wurden 39 Wohnobjekte vernichtet. 1420 Wohnungen wurden langjährig beschädigt. Große Schäden erlitten die Flußbetten. 325 km Straßennetz wurde beschädigt und sieben Brücken wurden vernichtet, darunter eine sehr wichtige Brücke in Chabory auf der Hauptstrecke Gutenfeld-Reichenau. Auch die Bahnstrecke Tyniste nach Osten bis Nachod erlitt in der Ortschaft Pohori Schaden. Der Gesamtschaden wurde auf 18.000.000,- Kc abgeschätzt.

In Gießhübel ist leider keine Wetterstation, und deshalb ist die Menge der Niederschläge nicht bekannt. Aber die Bächlein von der Schnappe und der Bleiche kommend, richteten auch erheblichen Schaden auf der Straße in Obergießhübel und auch an den Flußbetten an, besonders ab dem früheren Pohner - Bäcker bis zur Prelle, wo einst Familie Zeuner wohnte. Frau Bartsch in der Stadtmitte (früheres Krinke - Haus) hatte auf der Wiese eine kleine Sommerlaube, diese wurde vom Wasser mitgenommen. In Untergießhübel wurde, wie schon öfters, das Bett des Grenzbachs zu Polen hin beschädigt, und zwar ab dem ehemaligen Wohnort der Familie Klamta - Dachdecker bis zum "Griena Toole", wo einst die Familie Migula Besitzer war.

Weil in Gießhübel nicht die größten Schäden waren, wurde mit der Beseitigung erst etwas später als anderswo begonnen. Da die Erweiterung des Flußbettes gleich unter dem ehemaligen Pohner-Bäcker und in der Bleiche unter dem früheren Wohnhaus der Familie Schramm sowieso schon zwei Jahre vorher geplant war und bereits vor dem Hochwasser begonnen hatte, wurde die Arbeit dort mit Arbeitern aus der Ukraine fortgesetzt. Zwischen dem ehemaligen Wohnhaus der Familie Czerny und der Familie Pohner stand eine starke Pappel. Diese wurde schon früher gefällt, aber der Stock blieb am Rande des Baches und der Durchfluß wurde sehr eng. Deshalb wurde auch dieser Stock noch entfernt. Ein breites Flußbett wurde dann neu ausgebaut und auch der Bach neu reguliert, um den Durchfluß bei größeren Niederschlägen zu meistern. 


Aus: "Mei Heemt"1999 / 3, Seite 141 f